Geschichte von Rühle
Hier stellen wir chronologisch einige Informationen zur Geschichte von Rühle zusammen, die im Laufe der letzten Jahre vor allem von dem Rühler Heimat- und Familienforscher Heinz-Josef Steinkamp zusammengetragen und von Heinz Pöttker und Dr. Eckehard Neugebauer für diese Webseite aufbereitet wurden.
Um die Übersichtlichkeit zu erhalten, wird auf Quellenangaben weitgehend verzichtet.
(Eine Darstellung der Geschichte von Rühle von der Vorzeit bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts findet sich in "Rühle im Laufe der Geschichte")
1350
Der Bischof von Osnabrück Johannes Hoet
(1350-1366) belehnt den Grafen von Steinfurt Baldewinus mit dem Zehnten in
Rule . Weiterhin wird Johannes de Bele mit einem Haus in Rule
belehnt.
Das Dorf Rühle wird kirchlich von der
Propsteigemeinde Meppen versorgt.
1360
Der Ritter Rudolf von Langen, Herr zu Kreyenborg,
erhält den Zehnten zu Rühle als Steinfurter Lehen.
1379
Der Hof Switerling in Rüle aus dem
Kirchspiel Meppen wird in einer Urkunde vom 12. Februar, in der es um einen
Streit zwischen dem Pastor in Haren und dem Vikar in Landegge geht, dem Pfarrer
von Wesuwe aus den Gütern des Bischofs von Münster überwiesen. Die Lage des
Hofes Switerling ist nicht mehr bekannt.
1404
In einer Urkunde vom 30. Januar wird „Hermens hus
van Rule“ erwähnt.
1435
In einer Urkunde wird erwähnt, dass „Brückenkorn“
(Brückenabgabe für die Hase- und Emsbrücke) von Ruele erhoben wird. Das
Brückenkorn betrug 1 Scheffel Korn zu Ostern und zu Weihnachten.
1459
Johan van Loe verkauft dem Teleman van Rule
seinen Anteil an der „Depen Wische“ zu Eze.
1463
Am 31. Mai verkauft die Stadt Meppen dem Berend
Temmyke zu Rule einen Spiek an der Ems.
1465
Die Witwe des Teleman van Rule, Wobbeke, bestätigt die
von ihrem verstorbenen Mann der Kirche zu Meppen gemachte Schenkung eines
Wiesenanteils für den Kirchenneubau.
1539
Im Januar werden zwei in Wesel für das Amt Meppen gekaufte und
mit einem von neun Pferden gezogenen Fuhrwerk beförderten Mühlsteine von Rühle
aus bei Hochwasser über die Ems nach Meppen gebracht.
1541/42
Aus der Rentmeisterakte: „die von Rühle haben aus der Mark
etliches Moorland verkauft und geben meinem gnädigen Fürsten und Herrn 3 Taler,
macht 2 Mark, 5 Schillinge“.
1578
Hermann Hümmels verkauft (eventl. ohne Erlaubnis
des Klosters Corvey) einen Kamp an Brüggen Gerd zu Meppen, der diesen an Grüter
zu Rühle überlässt.
Ubbo Emmius, Professor in Groningen, bereist am
13. Juli das Emsland und kommt von Nordhorn über Wietmarschen, Dalum, Hesepe und
Rühle nach Fullen und Versen.
1580
Am 5. Januar setzt der Drost des Emslands, von
einer Dienstreise aus dem Oberstift Münster kommend, mit Diener, Pferde, Karosse
und Wagen bei Hochwasser mit einer Harener Pünte, die ihm vom Amtsrentmeister
wegen Überschwemmung der Ems entgegen geschickt worden war, bei Rühle über die
Ems nach Meppen über.
1583
Während des niederländisch-spanischen Krieges
lagern sich am 5. Oktober zu Dalum, Hesepe und Rühle fünf Fahnen Soldaten.
1584
Am 22. Januar werden auf fürstlichen Befehl
fünf gefangene unter spanischem Befehl stehende Soldaten nach Beverungen
überführt. Da die Wege zwischen Meppen und Rühle vereist sind, werden die
Bewacher, Wagen und Pferde mit vier Pünten von Meppen über die Ems nach Rühle
gebracht.
1648
Das wüste Erbe Pöttker wird von der Kontribution
befreit.
1652
Bischof Franz von Wardenberg (1625-1661) ordnet
an, ein Kommunikanten- und Bevölkerungsregister auch von Rüile
aufzustellen.
Am 16. April wird der Zehnte in Rhule
verkauft aus den Erben Gruter, Kaer, Hulster, Otten, Kappen, Keuter, Tegeder,
Bollemer, Brummer, Potker, Hummeling, Kruese, Hellen, Picker, Broseken, Drenten,
Hancken, Campe, Lukenbroseken, Schroer und Campgerdt.
Diese Familiennamen existieren zum Teil heute noch in Rühle.
Die entsprechende Urkunde befindet sich heute im Landesarchiv
Nordrhein-Westfalen in Münster, Gesamtarchiv Landsberg-Velen (Dankern):
Link auf die deutschen Übersetzung der Urkunde 1652
1699
Hümmels muss im Belehnungsfall (jeweils bei Tod des Bauern und Tod des Abtes)
acht Reichsthaler an das Kloster Corvey zahlen.
1721
Joan Kamp findet in Rühle „am Berge Timmer-joans Hauß“ mehrere Goldstücke. Die Herkunft dieses „Goldschatzes“ bleibt ungeklärt. Erst 17 Jahre später (1738) veranlasst Kurfürst Clemens August eine Untersuchung, die aber ohne überliefertes Ergebnis bleibt. Eine entsprechende Akte befindet sich heute im Staatsarchiv Osnabrück: (Link: "Goldfund Akte 1738“)
Über das Wiederauffinden der Akte durch den Rühler
Heimatforscher Heinz-Josef Steinkamp nach ca. 270 Jahren berichtet die Meppener
Tagespost am 22. Januar 2009:
Link "MT zu Goldfund 1721"
1722
Hümmels zahlt an Corvey 8 Reichsthaler.
1749
Für das Kirchspiel Meppen wird ein „Status
animarum“ (Seelenregister) aufgrund einer Anordnung der Bischofssynode für das
Fürstbistum Münster aufgestellt. Für die Baurschafft Rühle werden 204
Seelen gemeldet.
1764
Der Hanneke zu Schonebeck muß wegen des von ihm
erbauten Ochsenstalls auf der gemeinsamen Weide in
den Twist u.a. an die Gemeinheit Rühle ein Florin zehn Stüber holländisch
entrichten.
1772
Am 28. April schickt die Stadt Meppen durch
„Mathiasen Schildts Sohn nach Rühlle weillen daselbst besonders für die
Stadt Meppen gebetten wirdt mit gegeben 1 Rt.“
1773
Maria Catharina Bräsken und Hermann Gebbeken werden zu Fronen in Rühle ernannt.
1777
Der Geldwert des zu Ostkreyenborg gehörenden
Zehnten von Rühle, der von Anselm von Lixfeld (Gemahl der Bernhardine von
Scheffert) versetzt wurde, belief sich auf 130 rt.
1780
In einer Urkunde vom 10. Mai befreit Bernard
Tegeder „als Erbgenahme seiner abgelebten Ehefrau Anna Maria Deters daselbst aus
Rühle“ sieben Westkreyenborger Eigengehörige von ihren Abgaben.
1783
Es findet eine Schulvisitation durch den
Pädagogen Bernhard Overberg statt.
Dazu gibt es ein Visitationsprotokoll: Link: "Schulvisitation 1783"
1785
Die bischöfliche Regierung ordnet zum Eindämmen
des Flugsandes Tannenpflanzungen an. Das Gericht Meppen, zu dem auch Rühle
gehörte, erhielt 43,367 Scheffel Einsaat.
1787
In einem Bericht wird die Brams-Brücke zwischen
Meppen und Rühle erwähnt.
1794
In Rühle ist Cruse Schullehrer.
1796
In der „Geographiesche Carte von dem Niederstift
Münster nebst den angrenzenden Ländern“ des Hannoverschen Ing.-Lieutenant S.
Wilckens ist das Dorf Rühle eingezeichnet.
1799
In einer Aufstellung wird vermerkt, dass in der
Stadt Meppen Herm. Hen. Schröer aus Rühle als Bürger vereidigt wird.
um 1800
Die ersten Neubauern lassen sich, vom Twist
kommend, in Rühlermoor nieder.
1803
Im Protokoll über die Besitznahme des Amtes
Meppen durch den Herzog von Arenberg vom 9. März wird der Frohne Rudolph Brasche
als Amts- und Gerichtsbediente namentlich genannt.
1808
Am 1. Oktober fanden Grenzstreitigkeiten zwischen
Rühle und Kl. Hesepe statt. Man wusste auf beiden Seiten nicht, ob die Grenze
bei Hinken Höfken oder am Ende der Holzspieken sei. Man einigte sich, das Ende
der Rühlschen Holzspieken als Scheidung zu nehmen. Im Moor konnte man sich über
die Grenze nicht einigen. Die Grenze wurde dann nach langen Verhandlungen von
den Spezial-Kommissaren Mulert und Völker aus Meppen gegen den Willen der
Gemeinden Rühle und Kl. Hesepe festgesetzt.
1809
Der Beerbte Kruse aus Rühle hat den Zehntviertel
für 30 Reichstaler vom Grafen C. von Westerholt gepachtet.
1810
Der Beerbte Kruse aus dem Dorfe Rühle im
Kirchspiel Meppen hat am 30. Juli den Korn-Zehnviertel von der Freiin von
Lixfeld gepachtet.
1811
In diesem Jahr hat Joh. Heinr. Kruse für 140 Rtl.
das Viertel des Rühler Zehnten gekauft.
1816
Am 5. Juni wurde eine allgemeine „Vagabundenjagd“
angeordnet, durchgeführt durch eine Landsturmpatrouille. Bettler oder sonstiges
Gesindel wurden nach Meppen geschafft, wenn sie sich nicht durch einen guten
Pass ausweisen konnten.
1817
Im Jahre 1817 wurde mit der Schiffbarmachung der
Ems von Salzbergen nach Rhede begonnen. Zu den Arbeiten wurden auch die
Einwohner von Rühle herangezogen. Heute ist die Ems wieder so versandet, dass
nur bei Hochwasser kleinere Schiffe fahren können.
1819
Früher mussten die Gemeinden des Kirchspiels
Meppen 2/3 der Kosten für die Knaben- und Mädchenschule in Meppen aufbringen. Im
Jahre 1819 zahlte jede Gemeinde 124 Reichstaler 8 Gutegr. 3 Pfennig. Später, im
Jahre 1854, weigerten sich die Gemeinden, den Beitrag zu den jährlichen
Unterhaltungskosten zu leisten. Es kam zum Prozess, den die Stadt Meppen aber
gewann. Die Gemeinden und Höfe, die zum Kirchspiel Meppen gehörten, waren:
Borken, Geeste, Gr. und Kl. Fullen, Hemsen, Holthausen, Rühle, Schwefingen,
Teglingen, Varloh, Wekenborg, Altmeppen, Kosse, Esters, Kollhoff, Bruns und
Bölle.
1820
Das Verzeichnis der Schüler des Gymnasiums Meppen
nennt u.a. Bern. Kaers aus Rühle.
1821
Es wurde mit dem Bau des Schullendamms begonnen.
1829
Der Herr auf Dankern, von Martels, hatte von 1780
eine Schuldforderung an das Kirchspiel Meppen. Diese wurde im Januar mit 2636
Reichstalern 4 Groschen abgetragen, davon zahlte Rühle 347 Taler 4 Groschen.
1838
Es wurde mit dem Bau der Landstraße nach Lingen
begonnen. Bis dahin wurde die alte Heerstraße von Wesuwe über Rühle, Hesepe und
Dalum benutzt. Zum Bau der Straße mussten die Rühler Hand- und Spanndienste
leisten. Ebenso wurden diese Dienste in demselben Jahr zu dem Bau der Straße
Meppen-Haselünne gefordert. Die Steine mussten von Apeldorn und zwischen Kl.
Berßen und Westerlohmühlen herangefahren werden.
1839
Es kam es zu einem Prozess zwischen der
Herzoglich-Arenberg’schen Rentkammer in Meppen und der Gemeinde Rühle wegen der
Richter- und Vogts-Hocken. Er wurde durch das Kgl. Oberappelations-Gericht in
Celle zugunsten der Gemeinde entschieden.
1843
Das 1. Schwadron des Königin-Husaren-Regiments
benutzte gegen Entschädigung die Rühler Heide als Exerzierplatz.
1849
Am 16. November fand die Ablösung der
Pförtner-Garben durch die Eingesessenen der Gemeinde Rühle statt. Die Abgaben
waren sonst zahlbar zu Jacobi des Jahres an die Stadt Meppen. Zu zahlen hatte
jeder Hof je nach Größe: Bröker 2 Gaste, Hellen 2 Gaste, Kaers
4 Gaste, Grüter 4 Gaste, Hinken 1 Gast, Hümmels 2 Gaste,
Keuter 4 Gaste, Otten 4 Gaste, Kruse 2 Gaste, Gers 2
Gaste, Brümmer 4 Gaste, Pötker 4 Gaste, Tegeder 4 Gaste,
Hülster 4 Gaste, Bolmer 4 Gaste, Kempker 1 Gast, Schroer
1 Gast, Drenten 1 Gast, Hanneken 1 Gast, Kappen 4 Gaste.
Zusammen 55 Gästen. Jeder Gast zu 5 Garben = 275 Garben. Für je 24 Garben = 19
Reichstaler, zusammen 217 Reichstaler.
1854
Die Gemeinde Rühle baute eine neue Schule, die
auch als Bethaus benutzt wurde.
1856
Die neue Kapelle wird eingeweiht.
1858
Nach einer alten Flurkarte hat Rühle 43
Feuerstellen (Häuser).
1865
Seit dem 1. Juli wird der Landbriefträgerdienst
mit drei Briefträgern eingeführt. Die 4. Tour geht wöchentlich an vier Tagen
über Rühle, Klein und Groß Hesepe, Rull und Dalum hin und zurück. Der
gewöhnliche Brief kostet 6 Pfennige.
1866/67
Im diesen Jahren wurden das Pfarrhaus, der Turm
und die Sakristei erbaut. Auch wurden die beiden Glocken angeschafft.
1873/74
In diesen Jahren wurde die Rühler Mark unter die
einzelnen Bauern verteilt: die Marsch, der Holte und das Feld.
1874
In den Städten und größeren Kirchdörfern werden
Standesämter begründet. Rühle und anderen kleine Gemeinden gehören zum
Standesamt Meppen.
1875
Nach dem preußischen Staatskirchenrecht besteht
jetzt in Rühle eine Kapellengemeinde mit Gemeindevertretung und Kirchenvorstand.
1878
In Rühle mussten 40 Soldaten und 28 Pferde
untergebracht werden.
1886
Die Schule bekam einen neuen Dachstuhl.
1887
In Rühle gab es 47 Haushaltungen.
In diesem Jahr sollte der Weg nach Rühlertwist
weiter ausgebaut werden. Die Gemeinde Rühle weigerte sich und beschritt den
Klageweg. Die Klage wurde vom Verwaltungsgericht in Osnabrück abgewiesen und die
Klägerin zur Tragung der Prozesskosten verurteilt. Der Weg zum Twist war sehr
schlecht. Ein Arzt benötigte mit seinen Wagen etwa 5 Stunden.
1895
Im Winter1895/1896 besteht eine ländliche
Fortbildungsschule mit 8 Schülern.
1905
Dem Landrat Behnes gelang es, für die Gemeinde
Rühle eine Beihilfe von 35000 Mark von der Provinz Hannover für den Ausbau des
Twister Weges zu erhalten.
1908
Das Ottensche Haus wurde durch Blitzschlag
eingeäschert.
1910
Die Dorfstraße wurde bis zu den Schafställen
gepflastert.
Im gleichen Jahr wurde von den in der
Gemeindeversammlung anwesenden stimmberechtigten Mitgliedern der politischen
Gemeinde beschlossen, keinen Gemeindeausschuss zu bilden, weil jeder in der
Gemeindeversammlung vertreten sein sollte.
In diesem Jahre starben die Geschwister
Hengemühle im Alter von 94 bzw. 88 Jahren.
1913
Es wurde die Pflasterung des Twister Weges bis
zur holländischen Grenze beschlossen. Provinz und Kreis trugen die Kosten. Die
Gemeinde Rühle übernahm die Anfuhr von Steinen und Sand bis zum Kilometerstein
5.
1914
Der 1. Weltkrieg begann. Deutschland machte am 1.
August mobil. Am 3. August mussten sich stellen: Joseph Kruse, Herm. Leigers,
Heinr. Lammers, Herm. Breher und Herm. Greten. Herm. Leigers fiel schon am 8.
September 1914. Später wurden Bernh. Greten, Heinr. Grüter, Herm. Muke, Bernh.
Lammers, Bernh. Leigers, Joseph Pöttker, Bernh. Tegeder, Heinr. Hannecken, Gerh.
Beckmann und Gerh. Jakobs eingezogen. Bernh. Greten wurde bei Arras verwundet.
1917
Auf dem Hasseberg im Felde wurde für die
Maschinengewehrkompanien aus Haren, Wesuwe und Meppen ein Schießstand errichtet.
Auch gab es häufig Einquartierungen. Bei der 7. Kriegsanleihe zeichneten die
Schulkinder 2580 Mark.
1919
Die zur Gemeinde Rühle gehörige Kolonie
Rühlermoor war in den letzten Jahren so stark angewachsen, dass 32 Kinder als
Gastschulkinder die Schule in Rühlertwist besuchten.
Es wurde daher eine alte Lazarettbaracke nach
Rühlermoor gebracht und darin die Schule, eine Lehrerwohnung und eine Kapelle
eingerichtet. Am Weihnachtstage wurde in der Kapelle das erste hl. Messopfer
dargebracht.
1921
Im Laufe des Sommers baute das Heseper Torfwerk
eine Bahn nach Meppen. Da diese durch Rühle führte, zahlte das Torfwerk für die
Benutzung der Gemeindewege eine einmalige Entschädigung von 10000 Mark = 677
Goldmark. Mit den Privateigentümern wurde ein besonderer Vertrag abgeschlossen.
Die Bahn wurde im Dezember in Betrieb genommen.
Am 1. Juli wird in Rühle ein eigenes Standesamt
errichtet.
Es wurde mit dem Bau einer Lehrerwohnung
begonnen.
1923
Das Heseper Torfwerk kaufte von den Beerbten
Bolmer, Bräsken und Völlering im Holzspiek eine Fläche von
Am 1. Juli wird Rühlermoor, das bis dahin zu
Rühle gehört hat, als eigene Kapellengemeinde abgetrennt.
1924
Am 4. Mai wurde in einer Gemeindewahl die erste
Gemeindevertretung gewählt. Am 25. Mai wurde von der Gemeindevertretung der
Eigner Heinrich Altmeppen zum Gemeindevorsteher gewählt.
Das Torfkraftwerk Rühle wird erbaut.
1925
Im Juni wurde die neue Glocke (die alte war im
Kriege abgeliefert worden) durch den Divisionspfarrer Weyer unter Beteiligung
der ganzen Gemeinde feierlich eingeweiht. Sie trägt die Umschrift: Maria,
regina pacis, ora pro nobis (Maria, Königin des Friedens, bitte für uns).
Der erste Industriebetrieb auf Rühler Boden wurde
vom Heseper Torfwerk im sogenannten Hakengraben erbaut. Es handelt sich um ein
modernes Torfkraftwerk, welches im Jahre 1943 an den Landes-Elektrizitätsverband
Oldenburg und im Jahre
1926
Am 1. Dezember feierte der Lehrer Nieberg
sein 40-jähriges Ortsjubiläum als Lehrer und Organist in Rühle.
1927
In einer Gemeindeversammlung am 18. Juli wurde
beschlossen, bei der Landesbank eine Anleihe von 7.500 RM aufzunehmen. Diese
Anleihe soll zum Ausbau des Ortsnetzes zwecks Versorgung der Gemeinde mit
Elektrizität verwendet werden.
Im Sommer verkauft die Gemeinde die Gemarkung
Rühlerfeld zu Siedlungszwecken an den Landkreis Meppen.
1930
Der Schützenverein Rühle wird neu gegründet.
Bereits ab 1908 kann ein Schützenverein nachgewiesen werden.
1933
Aufgrund seiner Krankheit kann der
Gemeindevorsteher Altmeppen die Geschäfte nicht mehr ausüben. Die
Gemeindevertreter wählen den Viehhändler und Geschäftsführer Heinrich Geers zum
neuen Gemeindevorsteher. Als 1. Beigeordneter wird der Landwirt Breher gewählt.
1934
Die Zahl der Dorfältesten wird auf sechs, die
Zahl der Schöffen wird auf zwei festgelegt.
1940
Auf Drängen der Kreisleitung legt Bürgermeister
Geers sein Amt zum 1. April nieder. Als neuer Bürgermeister wird vom Landratsamt
Hermann Lemper aus Rühlerfeld vorgeschlagen. Als Entschädigung erhält er pro
Einwohner 1,50 RM. Der Kassenverwalter erhält die Hälfte der
Bürgermeisterentschädigung.
1943
Gemeinderatsmitglieder sind:
Bolmer, Gerhard, Rühle 151,
Goertz, Josef, Rühlermoor 51,
Ovenhausen, Karl, Rühle 90,
Sander, Wilhelm, Rühle 102 und
Schröer, Hermann, Rühle 1.
1945
Am 6. April marschieren die ersten Kanadier von
Twist kommend ein und erreichen über die beiden nicht zerstörten Flutbrücken
Meppen.
Nachdem nach Kriegsende die neuen Gemeinderäte
eingeführt und verpflichtet waren, wurde das neue Verfassungsstatut der Gemeinde
auf Anordnung der Militärregierung vom Bürgermeister verlesen und vom
Gemeinderat einstimmig angenommen. Am 1.10. gehörten dem Gemeinderat an:
Bröker, Anton (Vollerbe), Völlering,
Heinrich (Halberbe), Schnieders,
Heinrich (Eigener), Steinkamp,
Ferdinand (Handwerker), Rojer, Anton
(Handwerker), Piepkorn, Julius
(Ostflüchtling), Lammers, Gerhard
(Siedler), Goertz, Joseph (Land- und
Schenkwirt), Menke, Gerhard (Landwirt),
Hermsen, Bernhard (Landwirt),
Niemeyer, Heinrich (Angestellter),
Dreckmann, Joseph (Siedler), Scheper,
Joseph (Heuermann). Ersatzmitglieder sind:
Brümmer, Bernhard (Vollerbe),
Steinkamp, Ferdinand (Siedler),
Otten, Hermann (Siedler),
Brüggemann, Gerhard (Arbeiter),
Deters, Heinrich (Landwirt und
Arbeiter), Röper, Heinrich (Landwirt).
Das von der Militärregierung erlassene
Verfassungsstatut der Gemeinde Rühle wurde am 11.10. von Lemper als
Bürgermeister, Menke als 1. Beigeordneten und Mühsing als 2. Beigeordneten
unterschrieben.
1946
Die Flutwelle des Emshochwassers erreicht am 11.
Februar gegen 23.30 Uhr den Hof Haake (jetzt Gerhard Muke, Am Emsufer 12). Der
durch die Hochwasserkatastrophe zerstörte Emsdeich hinter dem Hof Muke wird in
Hand- und Spanndienste der Gemeindemitglieder wieder hergestellt, ebenso die
Entsandung der Wiesen bei der Lambertsbrücke.
Am 1. Juni wird der Sportverein Rühle gegründet.
Der bisherige Bürgermeister Hermann Lemper
wird am 30. September vom neu gewählten Gemeinderat wieder gewählt. Dem
Gemeinderat gehörten an: Dreckmann,
Josef, Schnieders, Heinrich, Röper,
Heinrich (Reserve), Hermsen,
Bernhard, Leigers, Bernhard, Leigers, Heinrich, Brink, Heinrich (Reserve),
Bröker, Anton, Robben, Johannes, van
Zoest, Heinrich, Bolmer, Bernhard (Reserve).
1947
Dem Antrag des Sportvereins Rühle auf Anlegung
eines Sportplatzes wird in der Gemeinderatssitzung vom 13. Januar einstimmig
zugestimmt.
1948
In der Gemeindewahl am 28.11.1948 wurden gewählt:
Brink, Heinrich, Bröker, Anton, Dreckmann, Josef, Köcher, Georg, Leigers,
Bernhard, Lemper, Hermann, Matthies, Ruth, Robben, Johannes, Rojer, Anton,
Rolfes, Hermann, Völlering, Heinrich.
1949
Am 28. und 29. August feiert das Dorf das erste
Volksfest (später Schützenfest) nach dem 2. Weltkrieg.
Ende des Jahres wurden die ersten Bohrungen nach
Erdöl durchgeführt, die fündig waren. Von den Erdölwerken Gewerkschaft Elwerath
und der Deutschen Schacht- und Tiefbohrgesellschaft wird dieses Feld unter
ständiger Weiterentwicklung ausgebeutet. Das Erdölfeld Rühlermoor steht in der
Erdölgewinnung in der Bundesrepublik Deutschland an der Spitze. Die Vorräte
werden auf etwa 104 Millionen Tonnen geschätzt. Bis zum Jahre 1984 wurden im
Erdölfeld Rühlermoor etwa 16 Millionen t Erdöl gefördert.
1951
Auszug aus dem Protokoll der Gemeinderatssitzung
vom 27.03.: „Der Landkreis Meppen fordert von der Gemeinde für die
Ziegenbockhaltung einen Zuschuß von 14,33 DM. Der Gemeinderat genehmigt diesen
Betrag einstimmig.“
Dem Gemeinderat gehörten an: Lemper, Hermann
(Bürgermeister), Völlering, Heinrich (stellv. Bürgermeister), Brink,
Heinrich, Bröker, Anton, Dreckmann, Josef (Rühlerfeld),
Köcher, Georg, Leigers,
Bernhard, Matthies, Ruth, Robben, Johann und Rojer, Anton.
Die CDU erhielt 100 % der abgegebenen
Stimmen.
1952
Gemeinderatssitzung am 24.06.: „Im Beisein von
Schulrat Schneller wurde über den Standort der neuen Schule entschieden. Da alle
Versuche und Verhandlungen, die neue Schule im südwestlichen Teil des Dorfes zu
bauen, daran scheiterten, daß keiner ein in Frage kommendes Grundstück verkaufen
oder tauschen will, wurde beschlossen, die neue Schule auf dem Schulgrundstück
hinter Nieberg zu bauen.“
Folgende Personen waren Mitglied des
Gemeinderates: Ahlers, Bernhard
(Heizer), Rühle 104, Bahns, Bernhard
(Landwirt), Rühle 108, Brockhage, Gerhard
(Beamter i.R.), Rühlerfeld 118, Bröker,
Anton (Bauer), Rühle 6, Dreckmann,
Josef (Landwirt), Rühlerfeld 113,
Findeisen, Paul (Arbeiter), Rühle 23,
Hüsers, Heinrich (Landwirt), Rühle 48,
Lemper, Hermann (Landwirt),
Rühlerfeld112, Mecklenburg, Hermann
(Landwirt), Rühlermoor 49, Robben,
Johannes (Schmiedemeister), Rühle 150,
Veltrup, Wilhelm (Torfmeister),
Rühlermoor 161. Ersatzmitglieder waren:
Albers, Theodor (Arbeiter), Rühlermoor 121,
Beckmann, August (Landwirt),
Rühlerfeld 123, Geers, Heinrich
(Geschäftsführer), Rühle 29. Bürgermeister war
Hermann Lemper, stellv. Bürgermeister
Anton Bröker.
1953
Gemeinderatssitzung am 03.09.: „Es erfolgte die
Vergabe für die Inneneinrichtung der Schule in Rühle. Der eingesandte
Mustertisch wird als Vergleich mit der Lieferung einbehalten. Die Sitzfläche des
Stuhles soll mit vier Lüftungslöchern versehen werden“.
1956
Der neue Sportplatz in Rühle wurde eingeweiht.
Es erfolgt die Ansiedlung der Kunstharzfabrik
Scado-Archer-Daniels (heute: DSM) in Rühlerfeld.
Am 28.11. wurden als Ratsherrn gewählt:
Bahns, Bernhard, Bröker, Anton, Dreckmann, Josef,
Hüsers, Heinrich, Janning, Gerhard,
Lemper, Hermann, Lichterbeck, Karl, Mecklenburg, Hermann, Meyke, Otto, Robben,
Johannes, Thale, Franz.
1957
Am 2. November wird der neue kath. Friedhof
eingeweiht, der ab dem Jahre 1967 von der Gemeinde übernommen wird.
1958
Im Februar wird der Musikverein Rühle auf
Initiative von Paul Hagemann und Fritz Weidling gegründet.
Es wird mit dem Bau der neuen Pfarrkirche St.
Franz Xaver (Architekt H. Klaas, Lingen) durch die Rühler Bauunternehmen
Ferdinand Steinkamp und Franz Hüsers begonnen.
1959
Im November wird die KAB Rühle gegründet.
Die Benediktion der neuen Kirche ist am 23.
Dezember.
1960
Für die neue Kirche werden fünf Bronzeglocken
geliefert. Am 10.11. wird die neue Pfarrkirche St.Franz-Xaver konsekriert.
1961
Auf dem Sportplatz wird ein Umkleideraum mit
Dusch- und Toilettenanlage erstellt.
Gemeinderatssitzung am 7.02.: „Dem Gemeinderat
wurde mitgeteilt, daß ab 1962 das neunte Schuljahr eingeführt wird. Als Schulort
für die Gemeinden Groß- und Klein-Fullen und die ganze Gemeinde Rühle ist die
Schule in Rühle-Dorf vorgesehen.“
Gemeinderatssitzung am 21.12.: „Der Gemeinderat
stimmt dem Ausbau des sogenannten „Twister Weg“ als Landesstraße 47 zu. Der Weg
wird von der Gemeinde zur Verfügung gestellt mit der Bedingung: Das Land
Niedersachsen muß das Straßenstück von der Abzweigung Twister Weg bis Rühle
(Einmündung in die Straße Meppen-Gr.Hesepe) auf sechs Meter Breite voll
ausbauen. Der Gemeinde dürfen keine Kosten entstehen. Erst dann übernimmt die
Gemeinde dieses Straßenstück“.
1962
Ein neues Lehrerhaus wird gebaut (ist jetzt das
Gemeindehaus der Kirchengemeinde).
1964
Der langjährige Bürgermeister und Ratsvorsitzende
Hermann Lemper verstirbt. Sein
Nachfolger wird Hermann
Mecklenburg. 1. Beigeordneter wird
Bernhard Lemper, 2. Beigeordneter, Heinrich Cordes.
Der bisherige ehrenamtliche Kassenverwalter (seit
16.4.1954) Anton Hüsers wird mit
Wirkung vom 01.07. einstimmig zum hauptamtlichen Gemeindedirektor der Gemeinde
Rühle für eine Amtszeit von 12 Jahre gewählt.
Am 1. April wird Rühle unter Auspfarrung von
Meppen St. Vitus zur Kuratie erhoben.
Am 22.5. gehörten der Gemeindevertretung an:
Bahns, Bernhard, Bröker, Anton, Hüsers,
Heinrich, Janning, Gerhard, Leigers, Hermann, M
ecklenburg, Hermann, Meyke, Otto, Otten, Josef, Sander, Willi, Schmitz,
Gerhard und Wahrenberg, Herbert.
Am 26.Juni wird die
Ortsumgehung im Zuge der L 47 (Twist – Meppen) fertig gestellt und dem Verkehr
übergeben.
1965
Im Kreisforst soll eine große gemeindeeigene
Kläranlage errichtet werden.
Die Müllabfuhrsatzung wird am 17.12. beschlossen.
1966
Die alten
Schafställe im Dorf (entlang der Rühler Dorfstr.) werden von der Gemeinde
erworben und abgerissen. Ein neues Wohngebiet wird hier erschlossen.
Für die Kirche wird eine neue b“-Glocke
angeschafft.
1967
Am 13. Oktober wird das neue Rathaus in
Rühlerfeld feierlich eingeweiht.
1968
In Rühle wird eine neue Friedhofskapelle gebaut.
Die alte Kapelle im Dorf wird abgerissen.
Die Schmutzwasserkanalisation wird von Rühlerfeld
nach Rühle Dorf voran gebracht.
Der Gemeinderat beschließt den Zusammenschluss
der Gemeinden Groß Fullen, Klein Fullen, Rühle und Versen zur Einheitsgemeinde
Emslage ab 1. Januar 1970.
1969
Der Chorraum der Kirche wird umgebaut. Die
Satzung über die Entwässerung der Grundstücke und den Anschluss an die
öffentlichen Abwasseranlagen (Kanalisationsanlagen) wird am 26.8. erlassen.
1970
Die konstituierende Sitzung des Rates der
Gemeinde Emslage findet am 1. Juli im Saale Kock
(jetzt Udo Jaspers) statt. Bürgermeister der neuen Einheitsgemeinde wird Anton
Nagel, Klein Fullen. Dem neuen Rat gehören aus dem alten Gemeinderat
Rühle an: aus dem Dorf Rühle: Heinrich Cordes, Wilhelm Sander,
Franz Lake und Artur Bartsch, aus dem Ortsteil Rühlerfeld: Bernhard
Lemper, Josef Schäpker, Josef Steinkamp, Herbert Wahrenberg und Emil Wolf und
aus dem Ortsteil Rühlermoor: Hermann Mecklenburg und Gerhard Janning. Die
Gemeindegröße Rühle beträgt
1971
Am 12. Februar wird das neue Schulzentrum Emslage
in Rühle an der L 47 eingeweiht.
Am 16. April schließen sich die Sportvereine SV
Rühle, VfB Rühlermoor, FC Fullen und Fortuna Versen zum neuen Großverein VfL
Emslage zusammen. Aus Rühle werden Artur Bartsch und
1974
Aufgrund der Gebietsreform wird die Gemeinde
Emslage am 1. März aufgelöst. Der östliche Teil bis zur Nord-Süd-Straße wird der
Stadt Meppen, der westliche Teil der Gemeinde Twist zugeordnet.
Das Torfkraftwerk Rühle wird stillgelegt. In der
Zeit seines Bestehens wurden 5,75 Millionen Tonnen Brenntorf (entspricht etwa 40
Millionen cbm Frischtorf) verbraucht.
1977
Am 14. Mai wird die neue Mehrzweckhalle
„Hubertushalle Rühle“ des Schützenvereins Rühle eingeweiht. Die frühere Gemeinde
Emslage hatte dafür als Startkapital einen Zuschuss von 100.000 DM gewährt. Die
Schützenbrüder haben an etwa 900 Arbeitstagen rund 7100 Stunden unentgeltlich
gearbeitet.
1980
Der Schützenverein feiert sein Jubelschützenfest
anlässlich des 50jährigen Bestehens.
Weitere historische Aufsätze mit Bedeutung für Rühle:
Historische Luftaufnahmen
1937 wurden u.a. von Rühle in mehreren Serien Luftaufnahmen angefertigt, die sich jetzt im Staatsarchiv Osnabrück befinden.
Um die Orientierung zu erleichtern, haben wir Kopien der Aufnahmen möglichst passend zusammengefügt und mit Hinweisen auf markante Straßen versehen, die noch heute vorhanden sind, vor allem die Landesstraße 47 (von Twist über Rühle nach Meppen) und 48 (von Fullen über Rühle nach Hesepe).
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